Diesen Rundgang habe ich nach der anstrengenden Wanderung am Vortag alleine unternommen – und das nach vielen Jahren mal wieder, verbunden mit intensiven Erinnerungen … (WG)
Als ich am nächsten Vormittag – wieder mit festem Schuhwerk ausgestattet – losging, traf ich beim Hecke schneiden wieder meinen fleißigen Nachbarn Frank K. im Oberlerbacher Geo-Park und der Lerbacher Sportplatz war von Helmut Pf. auch schon wieder gepflegt worden. Von da ab wurde es „einsam“ – kein Mensch begegnete mir im Wald.
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Oberlerbach im Morgendunst
Blick von der Hegemax-Bank auf Oberlerbach
Die Abzweigung Hegemaxweg-Rote Sole am Mariensblick
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Von der neuen Bank am Hegemaxweg aus war wieder der Oberlerbacher Hexenzipfel im hellen Sonnenlicht zu sehen und als nächste Station war schon der Mariensblick in Sichtweite. Sichtweite auch deshalb, weil die mir von Jugend auf bekannten hohen Baumbestände einfach nicht mehr dort standen, sondern als vom Borkenkäfer total kahl gefressene Reststangen ein trauriges Bild abgaben oder abgeholzt in großen Langholzstapeln am Wegesrand lagen.
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Am Mariensblick habe ich die Weite genossen – ein vertrauter, aber stark veränderter Ausblick in viele Richtungen. Nach Nordwesten die saftig grünen Buchenbestände unterhalb der Schnellstrasse B241, nach Norden die abgestorbenen Fichtenwälder an der Kuckholzklippe, dem Schiefertal und dem Clausberg (570 m). Besonders aber die weiten, vertrockneten Gebiete in Richtung Osten bis hin zu den Heidelbeerköpfen (575) und Langenköpfe (535 m), sowie vom Mangelhalber Tor am Hundscher Weg entlang bis über den südlichen Acker-Höhenzug.
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Einmalig – diese Aussicht vom Mariensblick
Blick Richtung Clausberg
Blick vom Aussichtsturm: Die kahlen Flächen der Langenköpfe und im Süden dahinter der Acker-Höhenzug
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Mein Weg ging weiter auf der Roten Sohle, immer mit Blick auf die total veränderten Waldsituationen links und rechts des Weges mit abgeholzten Freiflächen, restlichen, vertrockneten, hell leuchtenden, borkenlosen Restbeständen, einzelnen grünen Laubbaumgruppen und immer wieder teils riesige Baumholzstapel, die seit Wochen und Monaten auf den Abtransport warten. Auf der Roten Sohle treffe ich auch auf ein Auto der Forstverwaltung. Ich suche mit den Augen den fast baumlosen Hang hoch zum Bärenkopf (Kleiner Brocken) ab, aber den Förster treffe ich leider nicht an. Es hätte ein interessantes Gespräch werden können.
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Vertrocknete Wälder oberhalb von der Roten Sohle
Blick vom Rohrmanns-Blick auf Oberlerbach
Stark zugewachsener Schwarzenberg
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Oberhalb des Mühlentales nehme ich den steilen, äußerst schmalen Weg, der talabwärts am „Rohrmanns-Blick“ vorbei zum Schwarzenberg runter führt. Ich bin dabei wieder sehr froh, dass ich geeignetes Schuhwerk an den Füßen habe.
Die Wiesen am Schwarzenberg sind mit hohem Gebüsch und Bäumen stark zugewachsen. Der frühere freie Blick von hier ins Tal von der Alten Schule über Glockenturm und Kirche bis hoch zum Kuhkolk und Clausberg ist erst wieder auf dem kleinen Platz von Antonio Gi. richtig möglich – ein gepflegter Sitzplatz mit Blumen, Tisch und Bank am früheren Turnplatz.
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Alter Friedhof Mittellerbach
Alter Friedhof Mittellerbach – Alte Glocke
Mein Elternhaus – und mein Opa Karl hat Freunde gerne hereingebeten …
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Der alte Friedhof ist weitgehend zugewachsen und mit den restlichen alten Gräbern und der alten Glocke eine wirklich würdevolle Ruhestätte unserer Vorfahren geworden. Weiter unten wartet das verfallene Schützenhaus-Gelände darauf, um möglichst ein neuer Dorfmittelpunkt mit Parkraum zu werden.
Auf der anderen Straßenseite, gegenüber meinem Elternhaus und hinter dem Hirtenhaus am Steintal vorbei, geht es wieder steil in kleinen Schritten aufwärts im dichten, fast unberührtem Buchenwald hoch zum Concordiaplatz.
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Dennert Tanne: Steintal
Concordia-Platz mit Gründungs-Gedenkstein
Alter Buchenwald am Sommerbergweg
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Mit seinem großen Gedenkstein machte dieser Platz jetzt eher den Eindruck, als wäre hier lange Zeit niemand mehr gewesen oder hätte gar – wie früher – mit dem Concordia Gesangverein ein Lied gesungen. Über einige leicht verfallene Stufen erreiche ich den Sommerbergweg und befinde mich damit weiter im dichten Buchenwald, der auf halber Talhöhe von der Alten Harzstrasse bis zur Klaras-Höhe verläuft. Dieser Weg ist teilweise auch Bestandteil des EisensteinLehrpfades und führt vorbei an Erdfällen und Mundlöchern früherer Bergbaugruben. Unweigerlich denkt man an die karge, mühevolle KnochenArbeit unserer Vorfahren im Lerbacher Bergbau vom 15. bis in das 19. Jahrhundert in diesem Gebiet.
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Neue Hütte Klaras Höhe
Klaras Höhe: Blick auf Lerbach, Osterode bis zum Weserbergland
Bergbau-Erdfälle
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An der Klaras Höhe habe ich die neue Hütte bewundert und kann – wie schon so oft – den sensationellen Blick auf das Lerbachtal über Osterode mit den Gipsbergen bis zum Weserbergland genießen.
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Dann nehme ich den Weg unterhalb der Klaras Höhe an Bergbau-Erdlöchern vorbei talwärts und stelle nach einigen hundert Metern fest, warum oben ein Durchgangsverbot angebracht ist. An mehreren Stellen sind mächtige Buchenstämme in das steile Gelände gestürzt und versperren fast unüberwindlich den Weg. Aber auch jahrealtes BuchenTotholz bietet einer großen Artenvielfalt neue Ausbreitung. Hier zeigt sich deutlich, warum alte Buchenwälder wie frühere Urwälder sind.
Überwunden habe ich die Sperren dennoch in halsbrecherischer Kletterweise und kann jetzt das obige Durchgangsverbot voll verstehen. Bis hier diese umgestürzten Baumstämme zersägt und beseitigt sind, sollte hier wirklich niemand langlaufen.
In der Nähe des Schiefertals am Oberen Kleeberg erreiche ich dann erleichtert das Gebiet der Gruben Weintraube und Juliuszeche. Von da aus gibt es sogar einen parkähnlich gemähten Weg bis zurück zum Grubenweg – vermutlich auch das eine der fleißigen Arbeiten, die Frank K. u.A. an vielen Stellen zur Verschönerung des Lerbacher Ortsbildes durchführen.
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Beste Grüße
Wolfgang Gärtner
www.interform.de – gaertner@interform.de – 0211.403411
Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.
Immer, wenn wir vom Parkplatz an der Mühlenteichbaude kommend, den Mühlenteich erblicken, sind wir von den unterschiedlichen Lichtverhältnissen und den unterschiedlich spiegelnden Wasserflächen überrascht.
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Aber auch jetzt haben wir den Mühlenteich wieder von allen Seiten betrachtet mit den tollen Seerosen und unterschiedlichen Aussichtspunkten und Spiegelungen im Wasser. Und die beiden Fischreiher am Teichrand würden wirklich echt wirken, wenn sie zwischen den Wasserpflanzen im mittleren Bereich des Mühlenteiches stehen würden.
Den Teich kenne ich schon aus der Zeit, als dort noch für die Oberharzer Brauereien das Eis geschnitten wurde, um auch im Sommer kühles Bier zu haben. Oder aber, als die Winter noch so kalt wurden, daß wir als Kinder für den zugefrorenen Teich die Schlittschuhe unter unsere „SonntagsSchuhe“ geschraubt haben. Besonders eindrucksvoll war es aber, wenn der Wasserstand des Teiches deutlich abgesenkt wurde und es nur so wimmelte vor lauter Karpfen und Forellen, die dann abgefischt wurden.
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Mühlenteichbaude mit Parkplatz und der Mühlenwiese
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Beim Picnic in und an der Mühlenteichbaude wanderten die Gedanken dann schon wieder ab zu einem evt. möglichen Mountain-Bike-Gelände und vielen Erinnerungen vom Skilauf auf der Mühlenwiese …
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Kaum wieder im Rheinland angekommen, freuen wir uns schon wieder auf den nächsten
Auch Waldsterben ist ein uraltes und starkes Zeichen der Natur und zeigt deutlich die Vergänglichkeit.
Was daraus fast gleichzeitig neu entsteht, kann ein Lichtblick in die Zukunft und auf eine Verbesserung des Waldes sein … (WG)
Alles was braun aussieht – nicht nur im Harz – ist vertrockneter, sterbender Wald – hier lebte üppig der Borkenkäfer. Welche Gegenmaßnahmen sind richtig? Abholzen, natürliche Neuentwicklung oder Neuanpflanzung mit widerstandsfähigeren Gehölzen? Oder einfach abwarten? Was sagen die „Experten“ dazu?
Vor mehr als 70 Jahren wurden in einer britischen Nachkriegs-Maßnahme auch die Lerbacher Wälder als wertvolles Nutzholz abtransportiert. Anschließend wurden überwiegend Fichtenpflanzen gesetzt, die sich dann über die Jahrzehnte zu ziemlich ausgeprägten Monokulturen entwickelten.
Durch die fortschreitende Klimaentwicklung mit längeren Trockenperioden und Sturmschäden wurden diese Waldbestände seit Jahren schon besonders strapaziert. Ein leichtes Spiel für den Borkenkäfer …
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Beste Grüße
Wolfgang Gärtner
www.interform.de – gaertner@interform.de – 0211.403411
Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.