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  • Geschützt: HerbstWanderung 2022 – Holzernte

    Geschützt: HerbstWanderung 2022 – Holzernte

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  • HerbstWanderung 2022 – Pure Natur: Heidelbeerkopfweg

    HerbstWanderung 2022 – Pure Natur: Heidelbeerkopfweg

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    Wolkenbild über dem Lerbachtal, 09.2022 – (c) Wolfgang Gärtner

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    Anfang September 2022 war es bewölkt, aber ab und zu schob der Wind auch blaue, wolkenlose Teilbereiche in den Himmel über das Lerbachtal. Die Temperatur war noch angenehm warm, der Wind hatte sich auch in Grenzen gehalten,  aber der Wetterbericht sagte Regenschauer voraus. Also gingen wir „regenfest“ gekleidet los.
    OberLerbach-Hexenzipfel 09.2022 – (c) Wolfgang Gärtner

    Auf dem Foto vom September 2021 (unten) erkennt man den veränderten Waldzustand im Lerbacher ForstRevier nördlich des Hundscher Weges sehr gut. Jetzt, nach einem weiteren Jahr wollten wir die Weiterentwicklung dieser Gegend erwandern und genauer kennenlernen.

    Hier erkennt man die abgestorbenen, braunen Fichtenwälder, 10.2021 – (c) Jürgen Schönfelder

    Eigentlich sieht man es schon von weiter Ferne. Eine Waldwanderung, wie wir sie bisher kennen, kann das nicht werden, denn man sieht nur große Freiflächen und vertrocknete, inzwischen borkenlose Baumgruppen, wo noch vor drei Jahren dichte, geschlossene Fichtenwälder standen. und geschlossene Fichtenwälder haben die Eigenart, daß darunter am Boden die vielschichtigen FichtennadelAblagerungen wenig grüne Bodenpflanzen zulassen.

    Im Gebiet Kunzenloch – (c) Wolfgang Gärtner

    Bereits im Oktober 2021 berichtet Gerald Klamer (Der Waldwanderer, 2021) über sein Treffen mit dem Lerbacher Revierförster:

    „Heiner Wendt leitet das Revier Lerbach, mit 1300 Hektar Staatswald und 550 Hektar Forstgenossenschaftsfläche. Der Staatswald hatte bis die Borkenkäfermassenvermehrung 2018 begann, einen Anteil von etwa 60 % Fichte. Waren davon noch Anfang des Jahres (2021) etwa 150 Hektar halbwegs intakt, mittlerweile sind es nur noch etwa 5 Hektar… Heiner ist seit langem Mitglied der ANW, (Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Waldwirtschaft), arbeitet aber selbstverständlich nach den Grundsätzen des bereits seit 1991 in Niedersachsen geltendem LÖWE- Programms zur ökologischen Walderneuerung im Staatswald. … Der Staatswaldteil erstreckt sich von Osterode am Harzrand auf 250 Meter Höhe, bis auf 600 Meter bei Buntenbock.“

    Die vollständige Reportage des Treffen Klamer/Wendt unter: 
    26-10-2021/waldbegeisterung/mit-heiner-wendt-im-revier-lerbach/

    Damit ist klar: Waldflächen nur landschaftlich zu betrachten ist viel zu oberflächlich und einseitig. Die moderne Forst beurteilt das Thema inzwischen ganzheitlich und beachtet bei dem anstehenden Waldumbau sowohl die Klimaentwicklung und Umwelteinflüsse, die vorhandenen Bodenverhältnisse, die Auswahl und Mischung geeigneter Baumarten, die Freizeit- und Sportnutzungen des Waldes durch Menschen, die Tierwelt im Wald und seiner Umgebung, aber natürlich auch die zukünftige Holznutzung und die dauerhafte Wirtschaftlichkeit der Wälder.

    Also sind wir nicht schockiert, sondern wollen uns die neuen Entwicklungen im Lerbacher Waldgebiet mit üppigem Grün und Unterholz ansehen, wo früher hohe Fichten standen.

    In diesen und zukünftigen Jahren soll der Waldbestand umgewandelt werden. Die Waldkalamitäten der letzten Jahre – Windbruch, Saurer Regen, Trockenheit und Borkenkäfer – haben das aktuelle Geschehen deutlich beschleunigt. Hauptsächlich werden die bisherigen reinen Nadelwälder mehr und mehr in Mischwälder oder Laubwälder umgestaltet. Auch die Verjüngung bestehender alter Wälder durch junge Bäume ist immer deutlicher auch das Ziel der Waldgestaltung. Dabei spielt das Unterholz mit Totholz, Sträuchern, Waldblumen und Waldbeeren eine wichtige Rolle.

    (Galerie: Bitte anklicken für Vergrößerungen)

    Wie sind vom Oberlerbacher Mühlenteich aus  auf dem Hegemaxweg zum Mariensblick gegangen. Schon kurz nach dem Start liegen am Wegesrand große Langholzstapel (Polter) mit Kennzeichnungen wie Polternummer und Holzerntedatum, die darauf schließen lassen, daß im Lerbacher ForstRevier im Mai und August 2022 umfangreiche Holz-Rückebewegungen stattgefunden haben. Davon zeugen leider auch einige zurückgelassene Fahrspuren in den Rückegassen.

    Uns ist beim ersten Anstieg schon ganz schön warm geworden und studieren am Mariensblick  im Hexenzipfel-Wanderbuch die Einträge und verewigen uns auch darin. Von dort aus führt uns der Weg – der zum Harzer Wanderweg „Hexenstieg“ gehört –  Richtung Mangelhalber Tor zum Hundscher Weg, der nach Osten auf der Höhe in Richtung Buntenbock weiterführt.

    (Galerie: Bitte anklicken für Vergrößerungen)

    Bevor wir aber zum Mangelhalber Tor kommen, biegt links vom Weg eine mir bis dahin unbekannte neue, gut befestigte Forststrasse ab. Inzwischen ist mir bekannt, daß der frühere Revierförster Nordmeier diesen Forstweg vor etlichen Jahren für die zukünftige Holzernte baute und den Weg „Heidelbeerkopfweg“ genannt hat.

    Ferne Arbeitsgeräusche lassen unseren Blick über Freiflächen umhersuchen, und wir entdecken gegenüber oben am weitgehend abgeholzten Clausberg – kaum in der Ferne erkennbar – die Verladung eines großen Holz-Lasters mit Hänger. Der Schall wird in der sonst stillen Landschaft ungehindert über weite Strecken zu uns getragen.

    Die Wegbezeichnung „Heidekbeerkopfweg“ liegt nahe, denn der Weg führt mit vielen Kurven, Steigungen und Gefällstrecken östlich bis unterhalb an die Heidelbeerköpfe. Uns führt der Weg oberhalb des alten, zugewachsenen Steinbruchs vorbei, um dann in einer Wegbiegung unterhalb am Steinbruch vorbei ins Lerbachtal zurück zu führen. Die andere Möglichkeit ist an der Wegbiegung auf der Höhe weiter in Richtung Kunzenloch zu gehen, um von dort aus entweder weiter nach Buntenbock oder zurück in das Lerbachtal zu wandern.

    Dieser neue Weg ist ein großartiges WanderErlebnis – auch, um die sich ständig verändernde Natur- und Waldsituation im Lerbacher Revier wahrzunehmen.

    (Galerie: Bitte anklicken für Vergrößerungen)

    Derzeit ist es unter den restlichen Bäumen noch üppig grün. In wenigen Wochen aber wird uns die bunte Herbstfärbung im Unterholz der Fingerhut, Farne, Waldmeister, Himbeeren , Brombeeren, Hagebutten, etc. wieder ein ganz neues Naturereignis bieten.

    Beste Grüße

    Wolfgang Gärtner
    www.interform.de  –  gaertner@interform.de  – 0211.403411

    Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.

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  • HerbstWanderung 10.2022 – Pure Natur: Waldbaden am Grubenweg-Sommerbergweg

    HerbstWanderung 10.2022 – Pure Natur: Waldbaden am Grubenweg-Sommerbergweg

    Claras Höhe, Blick auf Lerbach, 2021 – (c) Otto Schönfelder

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    Wir nähern uns dem Erntedankfest Anfang Oktober 2022. Die Bauern im Harzvorland haben hoffentlich ihre Ernten gut unter Dach und Fach gebracht.
    Hier in Lerbach im Oberharz jedenfalls scheint aber eine besondere Ernte, die Holzernte auf Hochtouren zu laufen, denn große Holz-Lastwagen fahren unüberhörbar laut und unbeladen bergauf, aber danach mit Fichtenstämmen voll beladen talwärts.

    Heinrich-Heine-Blick: Nebelschwaden – Blick von der Oberen Harzstrasse Richtung Oberlerbach – (c) webcam

    Im Lerbachtal ziehen heute Nebelschwaden in den höheren Lagen um die Bergkuppen herum und es sind gerade mal schattige 9° Celsius.
    Vor drei Wochen sah die Welt auch hier noch anders aus. Wir ziehen bei 30° Celsius und Sonnenschein in unser Quartier im Lerbacher Hexenzipfel ein.
    Unsere Vorhaben und Ziele sind in den nächsten Tagen:
    Pure Natur, Wanderungen und Freunde treffen – die Heimat genießen.

    Wir starten unsere diesjährige, erste Wanderung auf dem Grubenweg und erreichen unterhalb des Clausbergs das Lerbacher Grubengelände bei 30° Celsius, um danach schon gut durchgewärmt in den kühleren Buchenwald am Kleeberg zu gelangen. Buchenwälder haben die Eigenschaft – deutlich wahrnehmbar – Temperatur-Unterschiede mit tieferen Temperaturen zu halten.

    „Entlang der Lerbacher Eisensteingruben“ – (c) Frank Koch – Verzeichnis: 1-Südlicher Stollen Lehmenthal, 2-Nördicher Stollen Lehmenthal, 3-Grube Glückstern, 4-Stollen Aufmunterung, 5-Tagesschacht Oberer Kleeberg, 6-Tiefer Stollen Kleeberg, 7-Juliuszeche, 8-Unterer Stollen Weintraube, 9-Oberer Stollen Weintraube, 10-Blauer Busch, 11-Güldene Kirche, 12-Caroline, 13-Tiefer Stollen Mühlenberg, 14-Zeche Seegensberg, 15-Mühlenthal Stollen, …

    Wir erreichen die nahe beieinander liegenden Gruben „Weintraube“ (ab 1782, Teufe/Länge 210 m = ca. 105 Lachter), „Juliuszeche“ (ab 1837, Teufe 258 m) und „Blauer Busch“ (ab 1783, Teufe 185 m). Hier beginnt der Lerbacher Eisenstein-Lehrpfad.
    Nachdem 1998 an der Grube „Weintraube“ durch einige entschlossene Lerbacher von der Heimatstube Lerbach ein richtiger Eingang am Mundloch geschaffen wurde, finden hier vereinzelt Grubenbegehungen statt.

    Den imposanten Innenraum der „Weintraube“ müssen wir uns von Frank Koch unbedingt später noch zeigen lassen. Auffällig ist, wie gepflegt das ganze Gelände und die Zuwegung ist – so, als würden jeden Tag Besucher erwartet.

    Wenige Schritte weiter überqueren wir den Bach aus dem Schiefertal und es beginnt der angenehm kühle Buchenwald am Kleeberg. Vor uns liegt das verschlossene Mundloch (Eingang) der Grube „Oberer Kleeberg“ (ab 1778, Teufe 21 m).

    Wegfreischnitt am Kleeberghang – (c) Wolfgang Gärtner

    Es geht danach etwas steiler bergauf und wir sind wirklich froh, dass fleißige Hände bei einigen dicken, umgestürzten Buchenstämmen ausreichend breite Durchgänge freigeschnitten haben. Vor einem Jahr mußten wir noch mühsam über die dicken Stämme klettern (der Weg war allerdings damals von oben kommend gesperrt). So wurde der Weg und der Wald wieder für Menschen nutzbar und erlebbar gemacht.
    Weiter am steilen KleebergHang entlang erreichen wir unterhalb der Claras Höhe das Mundloch der Grube „Glückstern“ (ab 1831, Teufe 64 m) und genießen natürlich wenige Meter weiter von der Claras Höhe aus den immer noch prächtigen Blick auf das Lerbachtal bis in das Harzvorland, obwohl die Lerbacher Wiesenhänge immer mehr zuwachsen.
    Diese Aussicht ist immer wieder neu und man darf sie auf keinen Fall versäumen.

    Claras Höhe, 09.2022 – (c) Wolfgang Gärtner

    Hier beginnt unterhalb der Strasse zum Heiligenstock der Sommerbergweg (Teil des Eisenstein-Lehrpfades), an dem auf der Strecke bis zur Alten Harzstrasse in Unterlerbach einige weitere Lerbacher Gruben liegen.

    Ein paar Biegungen des Weges weiter und wir erreichen nach dem spärlich plätschernden Kuhkolk-Bach das Lehmtal mit den beiden Stollen „Lehmenthal“ (ab 1755), deren Lagen am Sommerbergweg zu erkennen sind.
    Hier treffen wir auf zwei junge Lerbach-Besucher, die mühsam den steilen Weg aus dem Tal herauf erklommen haben und total erschöpft sind.

    Spätestens jetzt wird einem nochmal verdeutlicht, welche Mühen und Plagen unsere Lerbacher Vorfahren bergauf, bergab mit Kiepen und Karren unter schweren Lasten bei jedem Wetter im Bergbau zu ertragen hatten.

    „Die Buchenwälder im Bereich des Sommerberges sind gut 160 Jahre alt. Sie werden sehr vorsichtig bewirtschaftet, um das Bestandesinnenklima (Kühlung des Waldes) so gut wie möglich zu erhalten.“ (Zitat Heiner Wendt, Revierförsterei Lerbach, 18.09.2022)

    In früheren Jahrzehnten wirkte der Wald eher „aufgeräumt“, weil z.B. noch verstärkt Holz gesammelt und verbrannt wurde. Heute ist hier der Buchenwald weitgehend „aus der Nutzung genommen“, es werden also kaum Bäume gefällt, sodaß auch Totholz – was ja nicht wirklich leblos ist – als Unterholz und junger selbstbesamter Baumnachwuchs verschiedener Baumarten ein erklärter Bestandteil der forstlichen Ökologie und zeitgemäßer Waldpflege ist.

    Kurz nachdem  wir am Ilsental und dem Steintal vorbei an der Concordiaklippe sind, zieht ein kurzes Sommergewitter mit intensivem Regenschauer auf und erwischt uns voll, obwohl wir schützende BuchenLaubdächer als Unterstand im oberen Bereich des Mühlengrundes gewählt haben. Auch das gehört zum „Waldbaden“ und wir haben es „genossen“.

    Der Wald hat dabei nach Wochen der Trockenheit tief durchgeatmet – und wir auch.

    Abstieg am Germania-Platz – Blick zum Hoppenberg – (c) Wolfgang Gärner

    So ein Schauer kann uns nicht entmutigen, denn die Sonne trocknet uns halbwegs wieder und wir wählen in der Nähe vom  Strülkenberg den Abstieg „Zum Trost“ hinunter. Dort findet gerade der Dorfmarkt statt und wir freuen uns auf ein erfrischendes „Original Altenauer Hüttenbier“ und die Begegnung mit alten Freunden und guten Bekannten.

    Schon der erste Tag hat gezeigt: Hier ist nirgends immer lauter Hochbetrieb und Massenauflauf – wie sehr häufig anderswo in schönen Gegenden. Das ist ein Schatz und ein hohes Gut –  und das sollte man sich immer wieder bewußt machen.

    Beste Grüße

    Wolfgang Gärtner
    www.interform.de  –  gaertner@interform.de  – 0211.403411

    Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.

    PS: Wer ausführlicher über den Bergbau in Lerbach informiert sein möchte, sollte das Büchlein „Entlang der Lerbacher Eisensteingruben – Grubenwanderungen um Lerbach“ von Frank Koch lesen. Aus diesem Buch stammen auch die Bilder von Frank und Günther Koch.

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    Mehr zum Thema: Waldbaden hier unter: